Moses Mendelssohn in Wolfenbüttel

Ende des Jahres 1777 besuchte der Philosoph Moses Mendelssohn seinen Freund Gotthold Ephraim Lessing in Wolfenbüttel. Zwei Jahre später veröffentlichte dieser, damals Bibliothekar der Herzog August Bibliothek, sein Drama „Nathan der Weise“ als eine Hommage an den jüdischen Aufklärer und Bruder im Geiste. 

Beide Begebenheiten untermauerten nicht zuletzt den Entschluss der Moses Mendelssohn Stiftung (1929 zum 200. Geburtstag des Namensgebers gegründet und 2004 von Familienmitgliedern reaktiviert) sich des kulturellen Erbes und somit der Renovierung der Samsonschule anzunehmen. 

Als 2019 Prof. Dr. Julius H. Schoeps, ein Nachfahre Mendelssohns, zu einem Vortrag nach Wolfenbüttel eingeladen wurde und dabei auch die ehemalige Samsonschule besuchte, war schnell klar, dass in diesem kulturhistorisch so bedeutsamen Gebäude wieder eine Verbindung zu den Wurzeln des Reformjudentums hergestellt werden müsse.

Die 1786 gegründete Samsonschule entwickelte sich im Laufe der Jahre von einer reinen Religionsschule (Bet ha-Midrasch) zu einem Ort, der die aufklärerischen Gedanken Mendelssohns aufgriff und eine weltliche Bildung in den Mittelpunkt stellte. Die Samsonschule avancierte damit zu einer bedeutenden Einrichtung des Reformjudentums. Als sichtbares Zeichen der Verbundenheit zierte eine Büste von Moses Mendelssohn den Eingangsbereich der Schule. 

In der Tradition der Haskala, der jüdischen Aufklärung, stellen Vernunft, Emanzipation, Humanität und Toleranz die Basis der menschlichen Persönlichkeit und des Miteinanders dar. In diesem Sinne sollen auch heute wieder junge Menschen unter diesem Dach zusammenkommen und Moses Mendelssohns Maxime folgen: „Nach Wahrheit forschen, Schönheit lieben, Gutes wollen, das Beste tun – das ist die Bestimmung des Menschen“.

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