Synagogen in Wolfenbüttel
Die erste offizielle Synagoge in Wolfenbüttel etablierte Philipp Samson 1781 in seinem Haus in der Harzstraße 12. Der Raum im 1. Stock des Hinterhauses bot zu den Gottes diensten 56 Männern Platz, für die traditionell getrennt sitzenden Frauen gab es Plätze auf einer kleinen Empore.
Zuvor waren die Gottesdienste in Räumen von Privathäusern der Familie Samson abgehalten worden. Verschiedene Mitglieder der Familie fungierten in den ersten Jahrzehnten als Gemeindevorsteher und die Familie wie auch die Samsonschule blieben über den Samsonschen Legatenfonds als anteiligem Träger der Synagoge immer eng mit der Gemeinde verbunden.
Mit Anwachsen der jüdischen Gemeinde und vor allem mit den zunehmenden Schülerzahlen der Samsonschule Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Platz für die Beter in der Harzstraße knapp.
1892 wurde daher der Bau einer neuen, freistehenden Synagoge mit knapp 300 Plätzen in der Lessingstraße begonnen. Entworfen vom renommierten Braunschweiger Architekten Prof. Constantin Uhde im damals modernen maurischen Stil, wurde die Synagoge am 21. Juni 1893 in Anwesenheit der Stadtgesellschaft feierlich eingeweiht.
Nur 45 Jahre später, in der Nacht zum 10. November 1938, wurde die Synagoge niedergebrannt, das Inventar dabei vernichtet. Unter dem Druck, für die Entsorgung der Mauerreste aufkommen zu müssen, verkaufte die jüdische Gemeinde das Grundstück 1939.
Die alte Synagoge in der Harzstraße war zu diesem Zeitpunkt schon in Privatbesitz, die Existenz des ehemaligen Betraumes vergessen. Erst als 1985 bei Renovierungsarbeiten Wand- und Deckenbemalung freigelegt wurden, gelangte die Geschichte des Gebäudes wieder in das öffentliche Bewusstsein.