Leopold Emanuel Zunz
(Jom Tov Lippmann Zunz)

Begründer der Wissenschaft des Judentums und prägender Gelehrter des 19. Jahrhunderts

Der am 10. August 1794 in Detmold als Jom Tov Lippmann geborene Schüler und später auch Lehrer an der Samsonschule lebte 12 Jahre in Wolfenbüttel, bevor er nach
Berlin zog, um dort zu studieren und sich fortan der Wissenschaft des Judentums zu widmen. 

Bereits mit 24 Jahren verfasste Leopold Zunz 1818 ein flammendes Plädoyer für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Judentum und die universitäre Einbindung dieses Forschungsgegenstandes analog zu den bereits existierenden Sprach-, Literatur- und Geschichtswissenschaften. Durch eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum sollte fortan eine Stärkung jüdischer Identität vorangetrieben und judenfeindlichen Anfeindungen begegnet werden. In den folgenden Jahren verfasste Zunz zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Geschichte, Literatur und Religion des Judentums.

Nach seiner Ordination zum Rabbiner (1820) wirkte er einige Zeit als Prediger einer Reformsynagoge in Berlin, promovierte 1821 an der Universität Halle im Fach Philosophie und verdiente anschließend als Redakteur einer Berliner Tageszeitung (1824–1831) seinen Lebensunterhalt. Ende der 1820er-Jahre leitete er eine jüdische
Grundschule und war Mitbegründer eines Berliner Seminars für jüdische Lehrer, dessen Direktorenstelle er bis 1850 inne hatte. 

Leopold Zunz war zeitlebens ein Vorkämpfer der Demokratie, er hatte sich 1848 der Märzrevolution angeschlossen. Er gilt als Begründer der Wissenschaft des Judentums. Heinrich Heine, mit dem er gut bekannt war und den er mehrmals in dessen Pariser Matratzengruft besuchte, nannte Zunz einen Mann der Rede und der Tat, der geschaffen und gewirkt habe, wo andere träumten und mutlos hinsanken

Leopold Zunz starb am 17. März 1886 in Berlin. Die Samsonschule ist nunmehr am Leopold-Zunz-Platz beheimatet, dessen Benennung anlässlich des 140. Todestages des Namenspatrons erfolgte.

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